Social Media Experten erkennen – was ist ein Experte?


Heute bin ich auf einen interessanten Blogartikel gestoßen. Dieser stößt in das gleiche Horn, wie der Artikel Fire Your Social Media Consultant, den ich in vielen Punkten zustimmen würde und auch selber bereits verlinkt habe.

Ich kann die Intention der beiden Autoren verstehen: Der Begriff „Social Media Consultant“ (oder ähnliches) ist nicht geschützt und hier finden sich viele selbsternannte Gurus wieder.

Die Spreu kann man schnell vom Weizen anhand Negativkriterien herausfiltern, wenn man sich mit der Materie beschäftigt hat. Zum Beispiel:

  1. Anzahl von Kontakten und Freunden ist kein Qualitätskriterium
  2. Niemand muss auf Facebook sein (vielleicht von Zynga abgesehen)
  3. Sie brauchen ihr Business nicht neu überdenken. Wenn Sie ein Geschäftsmodell haben das funktioniert, werden Sie das wegen Social Media nicht überdenken müssen.

Aber das ist genau die Art Artikel, die ich nicht schreiben wollte. Die Frage ist, wie man die passende Unterstützung findet.

Der erste Tipp wird weh tun:

Was wollen Sie überhaupt?

Social Media ist ein weites Feld und bietet viele Möglichkeiten. Die Suche nach der passenden Unterstützung wird vereinfacht, wenn man sich die Ziele vor Augen führt, die man erreichen möcht.

Kommunikation

Hierbei sollte crossfunktional gedacht werden: Liegt der Hauptaugenmerk auf HR, sollte trotzdem Öffentlichkeitsarbeit und / oder Marketing mit eingebunden werden. Aber auch umgekehrt.

Wenn an diesem Punkt noch kein klares Konzept haben, ist das nicht weiter tragisch. Allerdings sollten Sie sich Unterstützung aus dem Bereich „Business Development“ organisieren. Hierbei sollte bei entsprechenden Angeboten nicht zwingend dei Social Media Kenntnisse allein im Mittelpunkt stehen:

Wenn Sie noch nie ein Auto gekauft haben und nicht wissen, wofür es gut ist, dann dürfen Sie sich nicht wundern, wenn Sie zum BMW Händler gehen, maximal Auto für das zur Verfügung stehenden Geld verkauft bekommen.

Die Zielgruppe

Eine der wichtigsten Gedanken, die im Vorfeld durchgespielt werden sollte: Welche Zielgruppe möchte ich erreichen? Diese Frage bestimmt maßgeblich, wo und was realisieren sollte. Die beste Facebookseite hilft keinem weiter, wenn meine Kunden diese nicht wahrnehmen.

Auch sollte man vorsichtig sein, neue Zielgruppen zu erschließen. Dieses ist generell denkbar, potenziert aber die Schwierigkeiten, die man am Anfang hat: So ist nicht nur das Medium neu, sondern auch die zu erreichenden Personen. Das Bestandskunden zu halten günstiger ist als neue zu gewinnen, ist mehr als eine Binsenweisheit.

Wenn die Zielgruppe bekannt ist, ist ein wichtiger Schritt getan. Ist die Zielgruppe weniger bekannt oder eher als diffuses Mengengerüst bekannt, so sollte hier erst mal eine CRM Analyse erfolgen.

Authentisch bleiben

Den Einsatz von Social Media sollte strategisch geplant werden. Auf gar keinem Fall sollte Budget für hektische Aktivitäten, wie zum Beispiel den Kauf von Facebookfans ausgegeben werden, wie auch Spezialisten warnen. Die erzeugte Reichweite bringt auf Grund von AGB Verstößen die Fanseite in Gefahr und bringt sonst rein gar nichts.

Social Media integrieren

Abfolge Integration Social Media

Hier sind die Schritte grob skaliert dargestellt, die notwendig sind. Oft wird mit Schritt drei begonnen: Dieses kann zum Erfolg führen… muss aber nicht. Um hier das Risiko zu minimieren, sollte man systematisch vorgehen. Hieraus kann man die Unterstützung ableiten, die man benötigt:

Dienstleister nach Spezialisierungsgrad

Wenn die Unternehmung nicht einschätzen kann, wo das kumulierte Wissen steht, kann man sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in den ersten 10 % einsortieren: Hier sind Generalisten gefragt, die im Zweifel eher was von Ihrem Business als um Details einer Kampagne auf einem bestimmten Medium kennen.

Umso mehr eigenes Wissen bereit in der Unternehmung existiert, um so eher kann man sich auf die Spezialisten verlassen. Um auf das Beispiel mit dem Auto zurückzukommen: Wenn Sie zu einem BMW Händler gehen und sagen: Ich möchte gern ein Auto, so bekommen Sie halt einen BMW. Ist halt so. Und wenn Sie zu einem Facebookentwickler gehen und sagen, ich möchte gerne eine Fanpage, dann bekommen Sie diese dort auch. Und da ist dem Entwickler noch niemals ein Vorwurf zu leisten: Wer schlägt aus altruistischen Gründen einen Auftrag ab?

fazit

Eine Arbeit ist der Unternehmung nicht abzunehmen: Zu identifizieren wo man steht. Und wenn man die Erkenntnis hat, dieses nicht zu wissen, ist das auch kein Beinbruch. Allerdings sollte die Quintessenz dann sein, sich strategisches KnowHow zu holen. Dieses sollte auch am Besten im Wissen und mit Unterstützung des Senior Managements einhergehen, da sonst die Gefahr besteht, dass jeder Bereich sein eigenes Süppchen kocht.

Die ultimative Antwort auf die eigentliche Fragestellung bleibe ich übrigens schuldig. Ich kann nur auf die Klassiker verweisen: Referenzen einholen, Empfehlungen nutzen. Aber das sollte bei jedem Auftrag geschehen.

Aus eigener Erfahrung möchte ich zum Schluss die Agentur Akom360 und Roland Panter von der Wirtschaftsfaktor Sprache empfehlen, für die Leute, die über diesen Blog konkret auf der Suche und nicht abstrakt gestolpert sind.

25 Kommentare
  1. Die Stoßrichtung dieses Abschnitts ist ist mir nicht ganz klar?

    Die Spreu kann man schnell vom Weizen anhand Negativkriterien herausfiltern, wenn man sich mit der Materie beschäftigt hat. Zum Beispiel:

    Anzahl von Kontakten und Freunden ist kein Qualitätskriterium

    Niemand muss auf Facebook sein (vielleicht von Zynga abgesehen)

    Sie brauchen ihr Business nicht neu überdenken. Wenn Sie ein Geschäftsmodell haben das funktioniert, werden Sie das wegen Social Media nicht überdenken müssen.

    • LinkedInsider sagte:

      Hallo Herr Peck

      und lieben Dank für den Kommentar. Vielleicht ist es wirklich nicht ganz deutlich hervorgegangen: Ich koketiere jetzt mit den beiden verlinkten Blogposts: Social Media Berater, die mit Anzahl Freunden oder Kontakten werben, die behautpten, jeder müsste auf Facebook sein oder dass man sein Businnes neu überdenken müsste, argumentieren mit Schlagwörtern, die eigentlich keine Qualität ihrer Arbeit darstellen. Man sollte ehr im positiven Sinne auf Berater hören, die am Anfang einem zuhören, keine fertigen Konzepte vorweisen und Erfahrungen im relativen Bereich haben.

      liebe Grüße
      Stephan Koß

  2. calceola sagte:

    ich mache diese Geschichte mit den Internet jetzt geraume Zeit, vor ettlichen Jahren gab es unglaublich viele Fachleute für Webseiten-Erstellung. 1-5 Pages für 100 DM, mehr nach Aufwand. Meistens hatten diese Fachleute – den Begriff „Experte“ hat da noch keiner benutzt – einen HTML-Editor und kloppten damit HTML-Seiten zusammen.
    Dies taten sie für Bäcker, Totengräber, Fussballvereine, Kleinstbetriebe. Tatsächlich waren die Kunden damit auch vollkommen zufrieden.

    Jetzt nennen die gleichen Menschen (zumindest der gleiche Menschenschlag) sich Social Media Experte. Jetzt gibt es dann die FB-Fanpage, den Twitteraccount (wobei den schon eher selten) und den Corporate Blog. Damit werden sie dann wieder die Bäcker, Schreiner was auch immer beglücken, bzw. Ihre Kompetezen ausbauen (hüstel).

    Aber so unter uns, gibt es das im echten Leben wirklich, dass ein mittelgroßer Mittelständler so einen reinen SM-Evangelisten/Ninja ins Besprechungszimmer läßt? Ich meine die haben doch hoffentlich ihre Marketingabteilung und die wiederum eine oder mehrere Agenturen an der Hand die dann für SM sorgen – oder? Bitte ich möchte jetzt hören das dem so ist (erschreckenderweise ist dem nicht so…).

    Das Geschäftsleben ist doch härter geworden und jedes Unternehmen denkt über Strategien nach, den Umsatz und den Gewinn zu erhöhen. Da ist Social Media ein Teilaspekt wie Chain Management oder ERP. Wenn da ein Verkäufer kommt und sagt mit Social Media wird der Umsatz verdoppelt, den jagen die passenden Leute doch einfach zum Tor hinaus.
    Insofern glaube ich wird sich die Zahl der Social Media Experten bald auf ein natürliches Maß zurückschrauben. Den ein Experte der die im Artikel beschriebenen Schritte nicht grundsätzlich im Kopf hat kann auf Deuer nicht erfolgreich sein.

  3. LinkedInsider sagte:

    Hallo Calceola,

    ich würde mir wünschen, dass Du in den meisten Punkten recht hast. Ich wollte eigentlich mit meinem Artikel die Augen öffnen, dass für Social Media Beratung eigentlich dieselben Kriterien gelten wie immer –> Referenzen, Empfehlungen und vor allem die Fähigkeit zuzuhören und nicht irgendwelche Ninjas (Auch einer meiner Lieblingsbuzzwörter) mit dem Finger schnippen und alles wird gut. Und um „eigene“ Arbeit wird der Unternehmer nicht umhinkommen.

    Auf jeden Fall danke für den Kommentar
    Stephan

  4. Hallo Stephan,
    ein großartiger Artikel, der sehr gut zusammenfasst, worauf es ankommt. Problem ist nur, dass die meisten Unternehmen das notwendige know.how fehlt, um beurteilen zu können, was einen „Social Media Experten“ oder „Social Media Berater“ ausmacht.
    Gut gefällt mir auch die grafische Aufbereitung.
    Chapeau und Gruß,
    Henner

    • LinkedInsider sagte:

      Dank, Dir, Lob hört man immer gerne. Mir ging es auch in dem Artikel darum, dass es eigentlich wie in jedem anderen Bereich auch geht: Entweder ich habe eine Grundahnung (dann weiß ich auch, wen ich brauche) oder ich muss halt die üblichen Wege gehen: Referenzen einholen, Empfehlungen, recherchieren etc. Und eigentlich ist das überall ähnlich, egal ob es um Social Media geht oder um Datenbanken etc.

      lG
      Stephan

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