LinkedIn: The next big Xing? Businessnetzwerke in Deutschland 2012
Gerade hat LinkedIn das 150 millionste Mitglied im Jahresbericht für 2011 begrüßt. Mittlerweile (ist ja schon eine Woche her), hat LinkedIn
also 154.574.688 Mitglieder. Genug Zeit gewesen, mal wieder die spezifische Situation im deutschsprachigen Raum anzuschauen. Den letzten Vergleich hatte ich im Sommer 2011 in einem Artikel dargestellt.
Für Businessnetzwerke in Deutschland kommen nur LinkedIn und Xing in Frage, wobei die private Nutzung von Xing höher ausfällt als bei LinkedIn:
(eigene Darstellung nach Angaben der FAZ)
LinkedIn in Deutschland 2012
Insgesamt hat LinkedIn in Deutschland 1,578,704 Mitglieder. Die Entwicklung sah wie folgt aus:
Damit liegt Deutschland bei LinkedIn nach wie vor an der sechsten Stelle.
Für den deutschsprachigen Raum gilt:
Deutschland = 1,578 Mio. Nutzer
Schweiz = 0,645 Mio.Nutzer
Österreich = 0,25 Mio. Nutzer (Die Zahl habe ich interpoliert, da keine exakten von LinkedIn selber vorliegen)
Summe: 2,472 Mio. Xing hat hier 5 Mio. Nutzer:
Die Trendwende kam 2011. Seit dem zweiten Quartal 2011 wächst LinkedIn auch in Deutschland schneller als Xing (Quelle).
Aktivität in Businessnetzwerken 2012
Bei der Aktivität sieht es etwas anders aus. Hier konnte sich Xing von dem Abschwung, den es 2011 erlebt hat, etwas erholen und hat (alle Angaben beziehen sich auf Google DoubleClick Ad Planner) das Niveau von Mitte Frühjahr 2011 wieder erreicht.
Die Trendlinien in schwarz entsprechen einer einfachen, linearen Regression.
Trend 1: Xing wird zum deutschen Anbieter
Google gibt auch andere, interessante Aufschlüsse: Während Xing sich immer mehr auf den deutschen Markt konzentriert, ist LinkedIn international ausgerichtet. Dieses machen die Zahlen ausdem Google Double Click Ad Planner deutlich:
Im Vergleich zu 2011 hat Xing weiterhin an Internationalität verloren. Waren 2011 noch 68 % aller Besucher aus Deutschland, so sind es mittlerweile 76 %.
Insgesamt musste Xing einen Rückgang von 12 % der UV von 2011 auf 2012 hinnehmen, steht damit von den deutschen Netzwerken noch am Besten da (Quelle).
Trend 2: Xing focussiert stärker auf Freiberufler
Xing bietet gegenüber LinkedIn wesentlich mehr Möglichkeiten der Selbstdarstellung und vor allem der Verbreitung. So werden maschinelle Gruppeneinladungen durch Roboter mindestens toleriert.
Somit ist Xing gerade für Freiberufler ohne Marketingbudget von starkem Interesse. Dieses hat auch Xing erkannt und bietet, im Moment nur als Beta, die Möglichkeit der Freelancerbörse an.
Dieses kann man auch als Umkehrschluss aus der Abwanderung von Mitarbeitern von großen Konzernen darstellen:
So mancher wird urteilen, dass das auch ein Einzelfall sein kann. Jedoch sieht es bei anderen, großen Konzernen ähnlich aus, legt man die Unternehmensprofile von Xing zu Grunde:
Ich werde wohl noch ein letztes mal einen DAX Vergleich machen. Aus den Zahlen gibt es zwei mögliche Thesen, die man ableiten könnte:
- Xing ist nicht in der Lage, die Zahlen in den Unternehmensprofilen richtig zu addieren oder
- Bei den großen Konzernen gibt es massive Abwanderungstendenzen der Mitarbeiter aus dem Netzwerk Xing
Wer es nachvollziehen möchte: Siemens bei Xing und im Vergleich bei LinkedIn.
Von mindestens einem deutschen Großkonzern weiß ich, dass ein Premiumprofil von LinkedIn zur Verfügung gestellt wird, Xing aber privat bezahlt werden muss.
Ein Trend, der Xing nicht gefallen dürfte: Personen aus den großen Konzernen haben oftmals Budget und ziehen Freiberufler und Vertriebler hinter sich her.
Wird es noch spannend werden?
Für Recruiter und Personaler ist LinkedIn in Deutschland mittlerweile spannender als Xing.
Wer hingegen Freiberufler sucht, ist im Moment vor allem auf Xing angewiesen. Das ist zwar nur ein Sekundärmarkt, könnte aber das Überleben als Konkurrenz von Gulp oder Projektwerk sichern.
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