LinkedIn vs. Xing in Deutschland 2013

Intro

LinkedIn Official LogoAm 28. Februar war es so weit. Zum einen startete die neuste Staffel von Germany`s Next Top Modell und Xing publizierte seine(vorläufigen) Zahlen für das Jahr 2012. Da meine Vergleichszahlen scheinbar ein fester Bestandteil der Logo XingBlogosphäre wird (zumindest den Verlinkungen nach zu urteilen), ist die Veröffentlichung der Jahreszahlen 2012 ein guter Anlass, sich dem Thema mal wieder neu zu widmen. Zu Beginn hierzu ein paar Zahlen, die ich mit der Zeit so angesammelt habe.

Ein paar Zahlen

Beginnen wir mit der Einordnung von Xing im Vergleich zu LinkedIn im direkten Gesamtsummenvergleich.

Mitglieder Xing LinkedIn Februar 2013

Da ich aber auf den deutschsprachigen Markt fokussieren wollte. Das Wachstum von LinkedIn ist hierbei sehr linear im deutschsprachigen Raum:

Mitglieder DACH LinkedIn Februar 2013

Ich hatte ja letztens ein Vergleich der Stellenanzeigen erstellt. Ich fand das in so weit interessant, da mich das Ergebnis erstaunte. Allerdings ist bei LinkedIn eine hohe Anzahl von Praktika enthalten, deshalb habe ich diese gesondert ausgewiesen:

Stellenanzeigen Xing und LinkedIn März 2013

Ich habe das Gefühl, dass die Kunden Xing nicht in demselben Tempo verlassen, wie seinerzeit die VZs. Stattdessen behält man den Account als passives, sich selbstaktualisierendes Adressbuch. Diese Theorie wird auch von Alexa gestärkt, wo die durchschnittliche Verweildauer Ende 2012 auf Xing fast die Hälfte von LinkedIn betrug:

Time on Site LinkedIn vs Xing

Alexa ist ein Stichwort: Den Bekunden von Xing wird ausschließlich auf den deutschen Markt fokussiert. Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass die internationale Relevanz abnimmt. Betrachtet man den Alexarang, so passiert das zurzeit in einem  atemberaubenden Tempo:

Alexa Xing 2013

So habe ich die Zahlen seit dem 20 Januar gemessen. In diesem Zeitraum ist die Seite Xing.com von Position 345 der meistbesuchten Webseiten auf 461 per heute gefallen. Hier besteht die Gefahr der sich selbst erfüllenden Prophezeiung: Google & Co werden die Relevanz immer niedriger bewerten und dadurch wird die Seite tatsächlich immer unwichtiger.

Xing: Größtes Wachstum in DACH?

Selbstbewusst präsentiert Marc-Sven Kopka die Zahlen von 2012. In der Pressemitteilung liest sich das dann so:

XING ist erneut das berufliche Netzwerk mit dem höchsten Mitgliederwachstum im deutschsprachigen Raum.“ So hat XING im vergangenen Jahr 816.000 neue Mitglieder willkommen geheißen und damit das höchste Mitgliederwachstum seit drei Jahren verzeichnet.

Diese Aussage wollte ich genauer ansehen. Man hat ja so seine Last mit den Zahlen, und Wachstum ist nicht gleich Wachstum. Für mich ist Wachstum die Differenz aus vorher und nachher. Deswegen muss man „Nettowachstum“ und „Bruttowachstum“ unterscheiden: Bei Bruttowachstum handelt es sich um die reinen Neuanmeldungen, bei Nettowachstum um das tatsächliche (Also Differenz aus Neu- und Abmeldungen). Bei LinkedIn liegen mir (leider) nur die Nettozahlen vor. Hier ergibt sich folgendes Bild:

Wachstum Xing vs LinkedIn DACH 2012So hatte LinkedIn im DACH Raum ein Wachstum von 808 Tsd. Mitgliedern, während Xing nur auf 800 Tsd. kommt.

Dass die Aussage „Höchstes“ Wachstum hinterfragt werden könnte, sieht man auch daran, dass diese Aussage in der Adhoc Mitteilung fehlt. Verhaftet werden möchte die Xing AG darauf also nicht.

Auf jeden Fall liegen beide nah beieinander. Um den Trend zu verstehen, ein Blick auf das Wachstum (also nicht Neuanmeldungen) nur im vierten Quartal:

LinkedIn vs Xing Wachstum Q 4 2012

Dass sich dieser Trend fortsetzt, kann man annehmen. Im Januar und Februar hatte LinkedIn im DACH bereits ein Wachstum von 194.057 Mitgliedern, und für den Q 1 fehlt ja noch der gesamte März.

Gern hätte ich auch was zu den Premiummitgliedern geschrieben. Allerdings sind diese erstmalig nicht ausgewiesen:

Der Umsatz des im Januar dieses Jahres neu geschaffenen Geschäftsbereiches „Premium Club“, der sowohl das Geschäft mit Premiumkunden als auch den bisherigen Bereich Display Advertising umfasst, stieg um fünf Prozent auf 51,3 Mio. € (48,8 Mio. €).

Warum man für 2012 Zahlen im Rahmen einer erst im Januar gegründeten Division aufteilt, erschließt sich mir nicht. Die Interpretation, warum die Xing AG die Premiummitglieder nicht mehr ausweist, ist jedem selber überlassen.

Extro

Ich möchte mit dem Pressesprecher von Xing nicht tauschen. Als börsennotierte AG wird man im Außenverhältnis auf Erfolgsmeldungen festgenagelt.

Der neue Deutschland Chef Till Kästner von LinkedIn steigt auf jedem Fall zu einem Zeitpunkt ein, wo er eine gesunde Ausgangsbasis besitzt. Mein persönliches Fazit: Der Start der neuen Staffel von Germany`s Next Top Modell war spannender……

Stephan Koß/Google+
Autor: Stephan Koß

14 Kommentare
  1. networkfinder.cc sagte:

    Guten Morgen Stephan … Du hats es zwar nicht so formuliert, aber dass die Zahlen des XING Ergebnisses nicht mehr mit den Daten aus den Jahren zuvor vergleichbar sind (sein sollen) hat meiner Meinung nach System. http://twitter.com/PatrickMoeller1/status/307123118625927168

    Kurz nach der Meldung der Q3 Daten im November wurden auch die Mediadaten vom Netz genommen und erst im Januar mit Novemberdaten aktualisiert, sodass alte Daten und Listen, die Leute wie Du, Socialmediastatisk.de und ich es schwer haben eine sachlich richtige Aussage zu treffen.

  2. Lieber Stephan … ich hatte diese Woche ein ausgiebiges Gespräch mit Patrick Möller, nachdem ich meine Vermutungen in Richtung des Versuchs Intransparenz zu schaffen geäußert hatte. Tatsache ist, dass die XING AG keinen Anlass hat etwas zu kaschieren. Das Wachstum zahlender XING Mitglieder war so hoch, wie seit Q1/2011 nicht mehr. http://www.networkfinder.cc/?attachment_id=10240

    Frage an Dich -da wir auch über Netto und Bruttomitgliederwachstum gesprochen haben- woher hast Du die Information, dass XING Bruttozahlen veröffentlichen würde bzw. wenn, wie berechnest Du Brutto und Netto?

  3. Ayfer Bektas sagte:

    Ich muss gestehen, ich bin über XING ziemlich empört, bzw. über die Moderatoren. Ich arbeite als PM im regulierten Feld (u. a.Medizintechnik), und es ist wichtig, sich auf dem Laufenden zu halten. Jetzt hat man mir den Beitritt zum „Qualitäts- und Prozessmanagement für die Medizintechnik“. Meine Gründe für den Beitrittswunsch waren u. a. knapp.Es ist hier keine Bewerbung für einen Job. Was für eine Überheblichkeit. In LinkedIn ist alles viel unkomplizierter. Daher bin ich wahrscheinlich bald nur noch eine Karteileiche in XING.
    Sorry, mir fehlen einfach die Worte.

  4. Paul Jensen sagte:

    Lieber Stephan Koß, auch ich fand das Wachstum von LinkedIn beeindruckend, bis…. ja, bis sich erste Kontakte aus meiner Adressdatenbank beschwerten, dass ich sie mit Einladungen ins LinkedIn-Netzwerk nerve. Was ist passiert? LinkedIn liest die persönliche Adressdatei aus und lädt dann in MEINEM (!!) Namen MEINE Kontakte ein. Wieviele meiner kontakte aufgrund einer vermeintlichen Empfehlung von mir nun Kunden bei LinkedIn geworden sind, kann ich nicht sagen. Aber scheinbar hat dieses unseriöse Geschäftsgebahren Methode und wird seine Wirkung nicht verfehlen. Wenn LinkedIn es nötig hat, über solche Machenschaften Mitgliederwachstum zu simulieren, dann weiß ich, welchem Business-Netzwerk ich Vertrauen schenke. LinkedIn bestimmt nicht!

    • Hallo Paul,

      LinkedIn ist da (wie alle amerikanischen Plattformen) sehr aufdringlich, das gebe ich zu. Der „Klick“, um sein Adressbuch einzuladen, ist kaum erkennbar und schnell gedrückt.

      Ich habe das auch bereits angemerkt (Ist aber wie bei Facebook: Man stößt auf taube Ohren).

      Allerdings „ungefragt“ habe ich noch nicht gehört. Bis jetzt hatten sich alle Fälle, die ähnliches berichtet haben, aufgeklärt.

      Trotzdem bin ich bei Dir, die Einladungsserien sind sehr aufdringlich.

      lG
      Stephan Koß

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