Werbung schalten im Web 2.0 – DirectAds bei LinkedIn

Intro

Der Werbemarkt in Deutschland im Bereich 2.0 ist gerade in Umbrüchen. Nachdem Facebook in Deutschland ein eigenes Büro eröffnet hat, und Twitter angekündigt, auch Werbung zu schalten lässt sich vermuten, dass einige Budgets sich verschieben.   

Aber es ist nicht zu vermuten, dass die Unternehmen, weil es neue Kanäle und Anbieter am Markt erscheinen, mehr Budget in die Hand nehmen werden. Zumindest vorerst. Hier geht LinkedIn einen (zusätzlichen) anderen Weg: Es werden Direct Ads angeboten. Diese sind kleine Textanzeigen, wie man es von Google kennt, die Mitglieder präsentiert werden. Allerdings kann man diese auf Deutschland (und/ oder Schweiz) beschränken, es wird aber ausschließlich englischsprachige Werbungen unterstützt (im Moment).     

DirectAd Beispiel PM

DirectAd Beispiel PM

Das interessante hieran: da man mit einem täglichen Budget von mindestens 10 $ am Tag sehr zielgruppengenau werben kann, erschließen sich Kunden, die vorher sich Online Werbung kaum leisten konnten. Wurde Google für diese Idee erst belächelt, so macht das heute ein großes Standbein des Unternehmens aus und brachte 2009 erstaunliche 25 Mrd. Dollar ein.      

Wann sollte ich DirectAds einsetzen?

Durch Ihre Beschränkung auf Logos, die auf 50 x 50 Pixel reduziert werden und wenig Text, ist DirectAds eigentlich weniger für zum Beispiel Imagekampagnen gedacht. Durch die Beschränkung auf kleinere Budgets und gute Selektionsmöglichkeiten können insbesondere kleinere Unternehmen hier sehr konkret werben.   

 Auch ist es durchaus geeignet, wenn man einen neuen Job sucht, eine Werbung für sich selber zu schalten. Hierbei kann man Online die aufgelaufenen Kosten permanent Online auswerten. Hauptsächlich kann man die DirectAds dafür nutzen, gezielt Personen in einem bestimmten Umfeld anzusprechen, zum Beispiel (man hat bis zu drei Selektionsmöglichkeiten):    

  • In Deutschland
  • Nur Vice Presidents oder Mangager
  • aus dem Bereichen Bankwesen und Investment Banking

Die Kosten orientieren sich an Klicks (hierbei kann man von bis zu 5 $ per Klick veranschlagen) oder per Impressionen (hier ist man mit mindestens 3 $ dabei).Der Preis klingt am Anfang hoch, aber durch die zielgruppengerechte Anpassung kann man diesen auch nicht 1:1 mit beispielsweise GoogleAds vergleichen.   

Wenn die Zielgruppenanpassung intelligent gewählt wird, ist der Beifang relativ gering.Über 50 % der LinkedIn Nutzer haben ein Einkommen über 75.000 €, noch 23 liegen sogar über 100.000 € (Quelle: Nielsen), somit ist allein dadurch schon sicher gestellt, dass auch Personen mit einem gewissen Entscheidungsrefugium LinkedIn nutzen. Auch kann man durchaus empfehlen, es einfach auszuprobieren. Man kann später in die Verwaltung die Anzeige einfach An- oder Abschalten. So lässt sich die Ausgabe eingrenzen.   

Eine „neue“ Zielgruppe ist dabei Freiberufler / Freelancer, die bis jetzt weniger eigene Kampagnen genutzt haben.   

Was brauche ich für DirectAd

Als erstes ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine Idee, die ich vermarkten möchte. Dieses kann durchaus ich selber sein, oder aber auch mein Forum bei LinkedIn oder auch alles denkbare. 

Zwingend wird benötigt: 

  • Eine Kreditkarte
  • Einen LinkedIn Account

Der LinkedIn Account kann ein „Basisaccount“ sein, man muss nicht, wie woanders üblich, Premiumkunde sein. 

Wie schalte ich ein DirectAd

Im Folgenden beschreibe ich die Möglichkeiten und wie man ein DirectAd schaltet. Im Vorfeld sollte man sich mal kurz die Bedingungen hierzu anschauen. Große Überaschungen konnte ich nicht entdecken, Werbung für Pornographie, Waffen und Koks sind halt nicht zugelassen.Unten links auf der Seite von LinkedIn ist der Link „Werbung“ zu sehen. Hier landet man auf der Startseite.      

DirectAds Start

DirectAds Start

Auf der rechten Seite der Startseite kann man nun zu den DirectAds gelangen. Neben einen englischsprachigen Bereich („Learn More„) startet man bei „Start Advertising Now“ direkt.  

Start der Kampagen

 Nach der Startpage kommt auch schon die Definition der Kampagne. Hier gilt: Kurzes, klares Statement, so dass die Zielgruppe sofort erfassen kann, dass ein Klick Mehrwert bringen würde. Nicht „intelligente“ oder „verschachtelte“ Sätze verwenden. Beispiel: Sie wollen Unternehmensberatungsdienstleistungen im CRM Umfeld anbieten. Dann Beispielsweise „Hilfe für Ihr CRM Projekt nötig? Wir helfen sofort und gerne“.

Als Linke sollte Ihre Homepage oder eine Page dienen, bei der direkt mit Ihnen Kontakt aufgenommen werden kann.

Zur Kampagnen direkt:

DirectAds Define

DirectAds Define

Sie müssen sechs Angaben zur Kampagne machen:

  1. Name der Kampagne (Für Sie zum Wiederfinden in den Übersichten)
  2. Headline: Auf jeden Fall ein Schlüsselwort (in meinem Beispiel CRM) unterbringen.
  3. Image: Hier können Sie ein jpeg bis 2 MB hochladen Allerdings wird es eh auf 50 x 50 Pixel geschrumpft.
  4. URL in der Außenansicht (Beispiel: http://www.CRM-Butze.de)
  5. Tatsächliche URL (Beispiel: http://www.CRM-Butze.de/Landingpage/info.htm)
  6. Variationen

 Besonders 6. ist interessant: Sie können bis maximal 10 Variationen der DirectAd Werbung angeben.

Nächster Schritt: Zielgruppenselektion

Jetzt kommt es zum interessanten Schritt: Man kann aus verschiedenen Selektionsmöglichkeiten aus wählen, wer die Anzeige zu sehen bekommt. Hier hat LinkedIn gegenüber Google den Vorteil, dass ja LinkedIn genau weiß, wer gerade die Oberfläche benutzt.

DirectAd Selektion

DirectAd Selektion

Als Selektionskriterien dienen:

  1. Unternehmensgröße, bei dem der Nutzer (der die Anzeigen sieht) arbeitet
  2. Funktion (HR,…)
  3. Branche (sehr diffizil, so um die 50 Stück
  4. Seniority (Manager, Vice President …)
  5. Geschlecht (Da man als Mann bei Mittbewerbern Werbung für Verhütungsmitteln für Damen zu Gesicht bekommt, vielleicht gar nicht so dumm)
  6. Alter
  7. Geographie (Zum Beispiel Deutschland oder Schweiz)

Durch diese Selektionsmöglichkeiten wird der Beifang enorm reduziert. Somit ist jeder Klick von jemanden, der auch aus einem gewissen Bereich oder eine gewissen Branche kommt.

Man kann drei Selektionskriterien miteinander verknüpfen.

Interessanter Nebeneffekt: Die statistische Funktion zeigt Realtime an, wie viele Personen den Kriterien entsprechen: Am Anfang sind es aktuell 67 Millionen (für alle LinkedIn Mitglieder) und die Zahl verringert sich je nach verwendeten Selektionskriterien.

Die Abrechnungsmodalitäten

Jetzt muss definiert werden, wie die Kampagne abgerechnet wird. Generell gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Nach Impressions, also wie viele die Anzeige angezeigt bekommen haben
  • Nach Klicks: Wie oft wurde diese angeklickt
DirectAd Payment

DirectAd Payment

Man muss sich für eine Bezahlversion entscheiden. Man gibt hierbei ein „Gebot“ ab, derjenige mit dem höchsten, aktiven Gebot gewinnt.

Die Anzeige wird täglich so lange geschaltet, bis das angegebene Budget erstmalig überschritten wurde. Das bedeutet, dass, wenn man zum Beispiel ein Tagesbudget von 10 $ angegeben hat, es auch ein paar mehr werden können. Beispiel: Man hat 4 $ per Klick: Dann ist bei 2 Klicks 8 € des täglichen Budget  verbraucht worden. Ist wird also noch einmal geschaltet und so 12 $ verbraucht. Danach ist aber das Budget verbraucht und keine Schaltung an diesem Tage erfolgt mehr.

Als letztes muss man angeben, ob man die Anzeige bis zu einem Datum oder unendlich schalten möchte.

Nach Beendigung dieses Arbeitsschrittes ist die Anzeige scharf, auch wenn noch die Bezahlfunktionen angegeben werden müssen.

Die Bezahldaten

Als letzter Schritt muss eine Kreditkarte und die Rechnungsadresse angegeben werden. Die Adresse muss nicht mit der eigenen identisch sein. Die Seite sollte selbsterklärend sein:

DirectAds Billing

DirectAds Billing

Die Anzeige ist geschaltet – die Überwachung

Die Anzeige ist nun geschaltet. Man kann seine DirectAds und die verschiedenen Anzeigen nun in Echtzeit verfolgen:

DirectAd Kontoübersicht

DirectAd Kontoübersicht

Jetzt kann man die Anzeige verfolgen: Über mehre Reiter kann man anschauen, wie viele die Anzeige zu Gesicht bekamen oder wie viele Klicks erfolten.

Wichtig: Man kann per Klick auf „Turn On / Off“ die Anzeigen in Echtzeit an- oder ausschalten.

Für Heavy User gibt es die Möglichkeit, die Mediadaten als CSV Datei herunterzuladen.

Es gibt noch als generelle Einstellungen folgendes abwählen:

  • Anmailen, wenn es Probleme gibt
  • Anmailen, wenn die Anzeige endet
  • Anmailen, wenn LinkedIn Optimierungspotenzial erkennt

Als Standard sind diese aktiviert und ich sehe auch keinen Grund, diese abzuwählen.  Es entspricht der Grundidee bei LinkedIn, jede Möglichkeit der Kommunikation parametrisieren kann.

Extro

Ich bin gespannt, ob LinkedIn ähnliche Erfolge wie Google verzeichnen kann. Mit der Möglichkeit, zielgruppengenau Anzeigen zu schalten, ist es auf jeden Fall ein interessantes Ergänzungsfeld.