Bettina Wulff und der Streisand Effekt

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In Regelmäßigen Abständen kommen sie wieder, die Peinlichkeiten von Prominenten und die Streisand Effekte. Jetzt aktuell Bettina Wulff: Die ehemalige First Lady fühlt sich von Google in der Ehre verletzt, da das Auto Vervollständigen der Suchmaschine bereits bei der Eingabe der ersten drei Buchstaben Wörter wie „Prostituierte“ oder „Escort“ ergänzt.

Was ist der Streisand Effekt?

Die amerikanische Sängerin entdeckte 2003 auf Luftaufnahmen mit 12.000 Häusern (die dort nur zufällig mit bei der Dokumentation von Küstenerosionen zu sehen waren) ihr eigenes Anwesen und verklagte die Publizisten auf naheliegende 50 Millionen $ und Entfernung der Aufnahmen. Den Prozess verlor sie, jedoch verbreitete sich auf Grund der Klage die Information, dass ihr Haus mit abgebildet sei, in Windeseile.

Diese Tatsache hatte davor außer ihr wahrscheinlich keiner zur Kenntnis genommen. Seitdem heißt dieser Umstand “Streisand-Effekt”.

Mediale Kompetenz erweitern

Nun zurück zu Bettina Wulff. Diese sieht sich in ihrer Ehre verletzt, da sie (laut ihren Angaben) niemals im horizontalen Dienstleistungsgewerbe gearbeitet hätte. Würde eigentlich Bettina Wulff Googleauch kaum jemand interessieren. Ausgangspunkt ist hierbei die „Auto Vervollständigen“ Funktion von Google: Diese versucht nach den getippten Buchstaben zu erraten, was man sucht. Gibt man nun „Bettina Wulff“ ein, so werden Begriffe wie „Prostituierte“ oder „Escort“ ersetzt. Dieses ist nicht der Bösartigkeit von Google geschuldet, sondern ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft (oder besser, der Google nutzenden Gesellschaft): Dieses sind die Begriffe, die allgemein von Interesse sind. Wenn Bettina Wulff das nun als ehrverletzend ansieht, so ist das zum Teil ihrem technischen als auch medialen Unverständnis geschuldet. Durch Ihre Klage beim Hamburger Landgericht sind nun zwei Effekte aufgetreten:

  1. Streisand Effekt: Die „Auto Vervollständigen“ Funktion dürfte im Vorfeld nicht vielen aufgefallen sein. Durch die publik gewordene Klage jedoch probieren viele dieses aus und verstärken somit die Nutzung: Die Begriffe kommen noch schneller und verlässlicher. Die Aufmerksamkeit gegenüber den Begrifflichkeiten steigt.
  2. Nachhaltigkeit: Zusätzlich kommt das Problem hinzu, dass das Internet nicht vergisst. Während ein Scharmützel mit der Presse schnell in Vergessenheit gerät, wird die mediale Aufmerksamkeit dafür sorgen, dass Bettina Wulff noch in Jahren mit den Begrifflichkeiten, die sie als ehrverletzend ansieht, in Verbindung gebracht wird.

Bettina Wulff Top TweetsDurch die Klage hat es Bettina Wulff es zusätzlich auch in die Top Tweets von Twitter geschafft. Ein Effekt, den sie sicherlich nicht gewollt hat. Gerade Personen, die sich in der öffentlichen Debatte befinden, sollte das Konsultieren eines PR Experten Pflicht sein. Dieser hätte die medialen Wirkung der Klage sicherlich erläutern können. Google hingegen ist gelassen: Kay Oberbeck, Pressesprecher von Google Deutschland, erklärte der DPA, dass Google ja keinen Einfluss auf diese Funktion nehme und verweist darauf, dass damit nur die beliebtesten Suchen abgebildet werden.
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