LinkedIn vs. Xing – Über 100 Unternehmen im Mitarbeitervergleich
Vor zwei Monaten hatte ich untersucht, wie die die DAX 30 Unternehmen bei Xing und LinkedIn mit ihren Mitarbeiter vertreten sind.
Aber sind die DAX 30 Unternehmen allein stellvertretend genug für deutsche Unternehmen? Daher habe ich mal weitere 80 Unternehmen auf deren Mitarbeiterpenetration auf LinkedIn und Xing untersucht. Wer übrigens die Usability von LinkedIn für nachteilig hält, der soll mal versuchen EADS Deutschland auf Xing zu finden.
Bei den weiteren Unternehmen habe ich mich für die
entschieden. Auch hätte ich ja beispielsweise den Hamelner Mittelständler für Automationstechnik, Lenze mit 68 Profilen auf Xing, wählen können, fand aber, dass eine gewisse Größe für einen Vergleich doch zuträglich ist.
Auch muss ich zugeben, dass diese Untersuchung eine bestimmte Perspektive enthält: Was ist Business? Für alle, die Business darin definieren, dass ein einzelner seine Tätigkeit stundenweise an jemanden anderen verkauft, für den ist diese Untersuchung eher uninteressant. Damit hätten wir eine Analyse, wie Xing und LinkedIn die gelben Seiten verdrängen. Das war aber nicht meine Intention. Mir ging es darum, die Chancen für zum Beispiel Projektgeschäft oder für das Recruiting zu ermitteln. Und hier ist man halt abhängig von Unternehmen mit einer gewissen kritischen Größe.
So weit mir bekannt ist, ist dieses die größte Erhebung zum Vergleich, die bis jetzt statt gefunden hat. Berücksichtigung fanden hierbei
- 110 Unternehmen und
- 343.811 Mitarbeiterprofile
Die Technik
Die Technik ist dieselbe geblieben. Ich würde gern eine detailliertere Analyse vornehmen, leider ist die Suche von Xing hierzu zu sehr eingeschränkt. Deswegen bin ich über die Unternehmenspräsenzen der Unternehmen bei LinkedIn und Xing gegangen:
Hier im Bispiel zu Symrise. Symrise kennt eigentlich jeder, der Joghurt oder Fertigkuchen ist, Tee trinkt oder ähnliches. Der kleine Hersteller aus Holzminden ist einer der führenden Hersteller für Geschmacksstoffe.
Über diese Seite kann man erkennen a) wie viele Mitarbeiter von einem Unternehmen bei dem jeweiligen Netzwerk sind und b) wie viele Follower diese haben.
Übrigens: Alle Grafiken sind im Anschluss noch mal als PDF bereitgestellt, damit man sich diese genauer anschauen kann.
Welche Firmen haben wo die meisten Mitarbeiterprofile?
Als erstes zur einfachsten Disziplin. Wer hat wo mehr Mitarbeiterprofile? Hier haben wir nahezu eine Pattsituation zwischen Xing und LinkedIn:
Verteilt auf die drei untersuchten Felder (DAX, MDAX und TecDAX) ergibt sich folgende Differenzierung:
Interessant wird es bei der nächsten Disziplin:
Wie viele Mitarbeiterprofile finden sich wo – der 1,6 Faktor
Im folgenden eine nähere Untersuchung, wieviele Mitarbeiter nominal in welchem Business Netzwerk vertreten sind:
Was interessant hierbei ist: unabhängig, welchen Index man genauer betrachtet, der Faktor zwischen LinkedIn und Xing ist immer irgendwie 1,6 (Also auf 1 Xing Profil kommen 1,6 LinkedIn Profile). Die Verhältnisse sind immer ähnlich:
Hierbei ist es auch interessant zu sehen, was sich seit Anfang Oktober getan hat:
So haben die DAX 30 Firmen bei Xing bereits zwei Prozent dazugewonnen, bei LinekdIn sogar über 4 %.
Das passt auch zu den Gesamtzahlen: So hat Xing im November 140.000 neue Mitglieder gewonnen zu haben (dank Fernsehwerbung). Im gleichen Zeitraum hat LinkedIn einen Nettozuwachs von 366.000 Mitgliedern in Deutschland verzeichnet. Rechnet man noch hinzu, dass die LinkedIn Zahlen bereinigt sind von Abgängen, kann man daraus ableiten, dass das Wachstum doppelt so hoch war.
Und unsere Nachbarn? In Österreich sieht die Verteilung der größten 10 Unternehmen wie folgt aus:
Xing und LinkedIn für die Unternehmensreichweite
Sollte Xing und LinkedIn für die Unternehmenspräsentation mit einem vernünftigen Unternehmensprofil gepflegt werden?
Die Zahlen sprechen eigentlich für sich und benötigen kaum einen weiteren Kommentar. So haben von den „Nicht DAX Unternehmen“ nur sieben ein folgbares Unternehmensprofil mit durchschnittlich 257 Abonnenten, bei LinkedIn haben 75 Unternehmen aus M- und TecDax ein Unternehmensprofil mit durchschnittlich knapp 460 Follower.
Kritik
Die Zahlen benötigen von daher etwas kritischen Abstand, da bei Xing die Normalisierung von Datenbanken noch keinen Einzug gehalten hat. So müssen auf die Xing Zahlen immer ein kleiner Prozentsatz für Leute, die die Rechtschreibung ihres Unternehmens nicht beherrschen und somit ein eigenes Unternehmensprofil für diese angelegt wird, aufgeschlagen werden.
Fazit
Aus diesen Zahlen kann man einiges ableiten. Im Kern spricht ja nichts dagegen, bei beiden ein Profil zu haben und zu pflegen. Wenn man dieses nicht möchte, muss man erst überlegen, wen man präferiert:
ist zu bevorzugen, wenn man
- als Freiberufler sich präsentieren möchte
- Kostengünstig viel Kaltakquise betreiben möchte
- als Ersatz für eine Präsentation in den gelben Seiten
- Freiberufler sucht
- Zur automatisierten Ausbringung von Massenwerbesendungen
LinkedIn ist jedoch zu bevorzugen
- bei der Suche nach Fach- und Führungskräften
- wenn man ein Unternehmensprofil anlegen möchte
- (umgekehrt aus dem zweiten Vorteil von Xing) wenn man nicht außerhalb seines Netzwerkes angesprochen werden möchte
Hervorzuheben wäre auch die Stabilität von LinkedIn. Suchaufträge von mir werden konstant seit über einen Jahr ausgeführt. Eigentlich könnte ich jetzt schreiben, dass das Rennen spannend wird, aber eigentlich ist es schon vorüber.
Ach ja, zum Abschluss, möchte jemand raten, wie viele Profile der kleine Hamelner Spezialist für Automationstechnik, der 68 Profile bei Xing hat, bei LinkedIn zu verzeichnen hat? Wer den Artikel gelesen hat, kann es sich an den Fingern abzählen, für den Rest die Lösung hier…..
Und: Wie sich beide gegen Facebook halten können, steht noch mal ganz woanders.
–> Hier noch mal der Link zu dem PDF.
Hallo Herr Koß,
ein wirklich interessante Gegenüberstellung, werde ich in meinem Netzwerk empfehlen – auch in Xing international (google suche)
Mit besten Grüßen
Michael Gehlert
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