Die Parteien haben das Vertrauen in die Wähler verloren! [Kommentar]

Disclaimer: Eigentlich versuche ich meinen Blog auf LinkedIn zu konzentrieren, auch gern mal HR oder Social Media. Aber die aktuellen Ereignisse rund um das Rezo Video müssen mich auch mal zu Wort melden lassen.

Es fing mit dem Rezo Video an. Der Titel „Die Zerstörung der CDU“ klingt nach Klickbait, allerdings wollte ich es mir mal anschauen. Mittlerweile hat das Video 13 Millionen Aufrufe, und ich habe es komplett gesehen. Viele Fakten sind bekannt und überraschen auch nicht. Trotzdem die konzentrierte Zusammenfassung macht betroffen. Wenn man zwei Töchter hat, schwierig zu erklären, was Lobby Arbeit in Deutschland so leistet.

Was mich geradezu wütend macht: Die Hilflosigkeit, wie jetzt reagiert wird. Thomas Bareiß zum Beispiel macht sich lustig, dass die Erstwähler doch bitte erst mal Geld verdienen sollen:

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Auch wenn das ein Ausrutscher eines etwas geringfügig kompetenzbefreiten Erstmandatierten sein könnte, setzen die Kommentare der de facto Kanzlerin in spe die Krone auf:

Die Ansprache muss man sich anschauen: Hier wird tatsächlich gefordert, dass eine freie Meinungsäußerung reguliert werden sollte. Und es handelt sich nicht um eine lapidare Aussage in einer Talkshow: Nein, AKK meint das todernst!

Die Dynamik im Internet ist aber nicht spontan. Die Mechanismen, die hier gerade greifen, hat Professor Kruse bereits 2011 im Bundestag erörtert.

Genau das passiert gerade. Ein Jugend fordert einen Wandel in der Politik. Und genau diese kann damit nicht umgehen.

Auch mir wird es zunehmend schwieriger, die Politik in Schutz zu nehmen: Wie erklärt man zwei Töchtern (13 und 16), dass es scheinbar wichtiger ist, 20.000 Arbeitsplätze im Kohlebergbau zu sichern und gleichzeitig 80.000 im Bereich der regenerativen Energien abzubauen? Dass das die Zusammenhänge Industrie, Parteien und Sicherstellung von Einzelinteressen wichtiger sind, als das Gesamtinteresse einer gesamten Generation?

Es muss viel passieren: Ich denke an wesentlich höhere Bezahlung von Politikern (das meine ich Ernst), aber bei gleichzeitigen und vollständigen Verbot, sich anderseits zu engagieren und vor allem keine „Versorgungsposten“ bei großen Unternehmen parallel zu haben.

Auch sich mit Interessen, Ängsten und Sorgen der Bürger, und zwar allen, neu auseinanderzusetzen. Kevin Kühnerts Thesen kann man sehen, wie man will (ich lehne sie persönlich ab): Aber er versucht wenigstens, das Profil seiner Partei zu schärfen.

Die Reaktionen, die aktuell im Umlauf sind, machen mir regelrecht Angst: Die Poltik versteht mittlerweile die Bürger und kann mit modernen Medien, die diese kund tun, nicht umgehen. Die Versuche des Selbstschutz haben Tendenzen, die mich dazu bewogen haben, eine Petition diesbezüglich zu zeichnen.

 

 

 

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