XING und die Shitstörmchen – Schweiz, AGB & Gruppen
Intro
Im Moment hat es der Businessnetzwerkanbieter XING aus Hamburg schwer: Gleich an drei Stellen sind kommunikative Probleme in den Vordergrund gerückt. Sind diese Probleme isoliert noch gar nicht schlimm, so ist der zeitliche Zusammenfall mindestens unglücklich.
Die Shitstörmchen
An drei Fronten muss sich XING gerade gegen Ansturm der Kunden wehren: Preiserhöhung in der Schweiz, Änderung der AGB und das Thema der Umstellung der Gruppen.
XING und die Schweiz
In der Schweiz hat XING die Preise, teilweise massiv, erhöht. Je nachdem, wie lange ein User bereits Premiumkunde ist, kann die Preiserhöhung bis zu 60% ausmachen. Die Reaktionen von Kunden überraschen wenig:
Der Communitymanager für die Alpen, Robert Beer, versucht auf Twitter und im Interview zu beschwichtigen: Das wäre die erste Preiserhöhung seit 10 Jahren. Dieser Fokus vergisst eine grundlegende Regel bei der Preisbildung: Nicht die Kosten determinieren einen Preis, sondern Angebot und Nachfrage. Und hier tritt XING nach wie vor sehr selbstbewusst auf. Die Zahlen unterstützen das Selbstbewusstsein jedoch nicht: Der amerikanische Pendant LinkedIn hat in der Schweiz nicht nur mehr als doppelt so viele Mitglieder, sondern wird auch, laut Alexa, ganz anders frequentiert:
So ist LinkedIn die siebente, am meisten aufgerufenen Webseite in der Schweiz, XING rangiert auf Platz 30.
Durch die Berichterstattung wurden auch Schweizer Medien darauf aufmerksam und berichteten Ihrerseits von den Preisaufschlägen.
XING und die AGB
Eine am Montag, dem 17.03.2014 ausgesandte Mail kündigte Änderungen an den AGB an. Außer der PC Welt hatte kaum jemand davon Notiz genommen. Könnte man meinen. In der Mail ist jedoch ein Verweis auf den Blog von XING, der die AGB Änderungen erläutert. Ein Blick in den Blogeintrag ernüchtert:
Ob das nun konstruiert ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Die Masse an „Lösch mich“ Kommentaren ist schon beachtlich.
XING und die Gruppen
An der dritten Baustelle sind die Gruppen. Diese werden sukzessiv auf ein neues Design umgestellt. Dieses führt auch zu Beschwerden, vor allem in dem XING eigenem Forum.
Ich sehe die Änderungen (auch wenn mein Forum stark gelitten hat) eher konstruktiv. Die Kritik ist jedoch anhaltend und einige beschwören auch schon das Ende der Gruppen herauf.
Extro
Auch in Deutschland holt LinkedIn massiv auf: Bald dürften fünf Millionen Mitglieder in der DACH Region angemeldet sein. Das ist zwar für europäische Verhältnisse immer noch wenig.
Die drei „Einzelshitstörmchen“ kommen also äußerst ungelegen.
Stephan Koß/Google+
Autor: Stephan Koß;
Die Kommentare im Blog von XING deuten aus meiner Sicht nur darauf hin, dass die dortigen „Löschaufträge“ von Nutzern oder besser Nicht-Nutzern gemacht wurden, die das Netzwerk ohnehin nicht nutzen. Man darf sogar die „Medienkompetenz“ der dort Postenden bezweifeln.
Rechtliche Dinge mal ganz außen vor. Logisch fortgeführt könnte ja jemand dort zum Beispiel unter dem Namen „Stephan Koß“ die Löschung „seines“ Accounts beantragen, ohne dass die Daten geprüft werden könnten.
Hallo Lars,
ja, das mit der Medienkompetenz der dort Schreibenden würde ich sofort unterschreiben. Die Masse war es, die mich verwunderte.
lG
Stephan
Naja, ein paar Witzbolde waren ja auch dabei. Und hochgerechnet auf 11 Millionen Mitglieder waren’s nur ein Zehntel Promille.
In meinem Fall machte der Preisaufschlag sogar knapp 100% aus, und ich bin seit openBC-Zeiten Mitglied. Ich habe die Erhöhung zum Anlass genommen, meine persönliche Social Media-Strategie zu überdenken und mich für eine Fokussierung auf LinkedIn entschieden. Die Argumente von XING, die für die Preiserhöhung sprechen sollen, sind schwach. Im Gegensatz zu vielen Schweizer Kollegen habe ich nicht nur die Premium-Mitgliedschaft gestoppt, sondern werde XING komplett verlassen und in Zukunft nur noch auf LinkedIn setzen.
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